Das war die ARTMUC 2023
Eine neue Erfahrung …
… war die Teilnahme an der Münchner Entdecker-Messe ARTMUC 2023. Ein Nachbericht.
Mein Motto für dieses Jahr lautet: Denken Sie groß. Eine Liedzeile, die ich der Lieblingsband Deichkind meines Sohnes Julians entnommen hatte und die mir als Wegweiser für 2023 dienen sollte.
Und als wir am Freitag das Messegelände betraten, dachten wir nur eines: Wow! Denn groß war hier einfach alles. Von Riesenformaten bis zu Skulpturen und einfach einer Fülle an Kunstwerken. Von abstrakt bis gegenständlich bis zu digitaler Kunst, da war alles dabei. Und mittendrin auch wir: die 2 Österreicherinnen auf Kunstabenteuer.
Von der Jury ausgesucht, hatte ich mich mit meiner Kollegin Karin Czermak Richtung München aufgemacht, um uns die dortige Kunstszene anzusehen. Und sie war anders: offener, bunter, und professionell. Von Lastwägen bis zum gestylten Bartisch hatten die KünstlerkollegInnen alles eingepackt. Eine steile Vorlage. Aber wir waren Neulinge und offen dazuzulernen.
Eingepackt hatten wir ja genug, das war die geringste Sorge. Eher umgekehrt. Wohin mit den ganzen liebevoll gerahmten Werken? Die Entscheidung fiel schwer, aber sie wurde getroffen. Denn wir wollten den Kunstwerken Luft lassen und eine elegante Hängung erreichen. Das war einer der wenigen Minuspunkte, da hätten wir uns mehr Einführung vorab gewünscht.
Gemischte Hängung in Rekordtempo
Das Hängen mussten wir dann in Rekordzeit abwickeln, Gott sei Dank halfen uns nette Künstlerkolleginnen mit Spezialwerkzeug wie Lineal mit Wasserwage oder einem fahrbaren Untersatz für den Bildtransport. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen, wir stimmten unsere Bilder ganz harmonisch aufeinander ab. Man konnte sie fast nicht zuordnen. Recht einzigartig, diese Hängung. Auch dass wir die Bilder so mischten, dürfte wohl unser Markenzeichen sein. Nun gab es endlich die wohlverdiente Pause im Hotel, auch wenn wir das Künstler-Welcome verpassten. Ein Glas Sekt ging sich aus, auch gut. Die Nahrungssuche stellte sich etwas schwierig heraus, denn es gab nur die typischen Fastfoodketten in der Gegend oder Süßes zur Mittagsessensjause. Da freute ich mich am letzten Tag besonders über ein richtig edles Essen in der Trattoria. (die wir schlussendlich fanden)
Der Andrang war groß
Am Freitag startet die Messe mit der VIP-Eröffnung und wir waren wirklich überwältigt von der Menge an Besucher:innen. Schnell eigneten wir uns die Kunst des Small Talk an, die wir in den nächsten Tagen reichlich trainieren sollten. Lust auf Gespräche hatten meist die weiblichen Gäste, die männlichen Interessenten waren eher zurückhaltend.
Abends fiel man müde ins Bett des sehr kleinen Hotelzimmers, der nette Portier machte dies wieder wett. Ob da die Ostereier geholfen haben, die wir ihm für seine Freundlichkeit schenkten? Im Hotel suchte ich den Kleiderschrank vergeblich – aber dies ist anscheinend so üblich in großen Hotels. Das Frühstück konnte sich sehen lassen und so stärkten wir uns für den langen Messetag. Und waren ganz überrascht, schon vor Öffnung die ersten Besucherinnen zu sehen. Hilfe, Stress!
Von Klappstühlen & Profitricks
Da hieß es schnell sein. Und einstweilen mit der Sitzbank vorliebzunehmen, die auch als Aufbewahrung diente. Denn statt den praktischen Klappstühlen hatte ich unbedingt etwas „Schöneres“ besorgt – nur blieb dafür keine Zeit, die Sesseln aufzubauen. Wieder etwas gelernt. Die Kolleg:innen auf der Messe waren übrigens höchst professionell. Von mitgebrachten Lagerflächen, die sich auch als Sitz verwenden ließen bis zu praktischen Verpackungstaschen – da war einiges zu sehen. Sie kamen mit Anhängern und Kastenwägen – schlichtweg andere Dimensionen. Da können wir uns einiges abschauen. Wir konnten mit einer Bilderkrippe aufwarten, die mir eine Kollegin – Monika Lederbauer – geborgt hatte. Diese war sehr nützlich.
Auch erste Verkäufe stellten sich ein. Bei uns und den Nachbarn, die nochmal größer unterwegs waren – mit Werken um 15:000 Euro, das war schon beeindruckend. Doch einige gingen leer aus, auch so manche Galeristin. Wir hörten dann, man sollte öfter kommen, um gesehen zu werden. Einige meinten, es wäre im Nachgang noch einiges drinnen. Und es stimmte: Ein paar Tage nach Messeende kamen die ersten Anfragen und auch ein Verkauf eines Originalbildes ist in Aussicht.
Resümee?
Eine interessante Erfahrung, aber sehr viel Arbeit im Vorfeld. Und eine ganz eigene Kunstszene, die man wieder entdecken muss. Der große Vorteil ist, dass man sich autonom als Künstlerin präsentieren kann und unabhängig von einer Galerie agiert. Und auch der Kontakt zu so vielen Kunstinteressierten war einfach großartig, denn die Menschen dort wollen Kunst sehen oder kaufen. Und das fühlte sich gut an.
Text: Monika Herschberger